Osteopathie, Physiotherapie und Orthopädie haben das gemeinsame Ziel, u.a. Beschwerden des Bewegungsapparates und funktionelle Störungen zu behandeln, unterscheiden sich jedoch in ihrem Ansatz und ihrer Methodik. Während sich Physiotherapeuten und Orthopäden jedoch meist rein auf den Bewegungsapparat beziehen, betrachtet die Osteopathie den gesamten Körper, in seinen zusammenhängenden Systemen und in seiner Gesamtheit.
Die Osteopathie, die vor über 150 Jahren von Dr. Andrew Taylor Still begründet wurde, basiert auf der Idee, dass der Körper als Einheit funktioniert und sich selbst regulieren kann. Die Osteopathie hat maßgeblich die Entwicklung der modernen Manuellen Medizin, Physiotherapie und Chiropraktik/Chirotherapie beeinflusst. Daniel David Palmer, der Begründer der Chiropraktik, war Schüler von A.T. Still und entwickelte seine Methode aus osteopathischen Prinzipien weiter.
Die Physiotherapie ist ein Heilhilfsberuf, der nur auf ärztliche Anordnung (Delegation) tätig werden darf. Sie konzentriert sich stärker auf die Rehabilitation nach Verletzungen oder Operationen und nutzt neben manuellen Techniken auch aktive Übungen, physikalische Maßnahmen (z. B. Elektrotherapie) und Trainingstherapie zur Wiederherstellung der Bewegungsfunktion.
Die ärztliche Orthopädie ist ein medizinisches Fachgebiet, das sich mit der Diagnostik und Behandlung von Erkrankungen des Bewegungsapparates befasst. Orthopäden setzen neben manuellen Verfahren auch Medikamente, Injektionen oder operative Eingriffe ein.
Während Physiotherapie und Orthopädie stärker standardisierte Konzepte verfolgen, zeichnet sich die Osteopathie durch einen eigenständigen, ganzheitlichen und individuell auf den Menschen angepassten Behandlungsansatz aus.
Die Kostenübernahme durch Krankenkassen hängt von Ihrem Versicherungsstatus ab. Viele gesetzliche Krankenkassenbezuschussen osteopathische Behandlungen, sofern diese von einem qualifizierten Therapeuten mit ärztlicher Verordnung durchgeführt werden. Die Erstattung variiert je nach Kasse – es empfiehlt sich, vorab nachzufragen. Private Krankenkassen und Zusatzversicherungen erstatten osteopathische Leistungen oft ganz oder teilweise, abhängig vom Tarif. Heilpraktikerleistungen werden meist nach dem Gebührenverzeichnis für Heilpraktiker (GebüH) abgerechnet.
Bitte informieren Sie sich direkt bei Ihrer Krankenkasse über die individuellen Bedingungen, bevor Sie einen Osteopathen aufsuchen. Krankenkassen & Osteopathische Verbände haben meist eine Liste mit teilnehmenden Krankenkassen:
https://www.osteopathie.de/krankenkassenliste
Warum kostet eine Osteopathie-Sitzung so "viel"?
Die Sitzungskosten setzen sich beim Osteopathen generell aus mehreren Faktoren zusammen!
Zum einen aus der grundsätzlichen Gebührenordnung für Osteopathen oder auch für Heilpraktiker/Ärzte. Je nach Art und Dauer der Behandlung, Anwendung von Techniken und grundsätzlichem Aufwand, errechnet sich ein Preis. Z.B. werden (Erst-) Anamnese, Untersuchung & Diagnostik, Behandlung z.B. der Wirbelsäule, einer Extremität, eines Nerven, der Viscera (Organe) und die Manipulation (Thrust) eines Gelenks.
Zum anderen kostet ein Studium der Osteopathie über 4-6 Jahre einiges an Studien- und Aufwendungsgebühren, da dies nicht vom Staat übernommen wird. Hier kann sich der Gesamtaufwand auch schnell einmal auf bis zu 100.000€ belaufen.
Und, wenn wir einmal überlegen, für was wir im Alltag Geld ausgeben und in welchen Höhen, dann kann ein Investment in die eigene Gesundheit - egal, ob kurativ-chronisch, akut oder präventiv - unser Körper könnte es uns danken!
Osteopathie kann bei vielen funktionellen Beschwerden unterstützen, ersetzt jedoch nicht die schulmedizinische Diagnostik und Therapie. Sie sollten einen Arzt aufsuchen, wenn Sie unter akuten oder starken Schmerzen, plötzlichen Bewegungseinschränkungen, Taubheitsgefühlen oder Lähmungserscheinungen leiden.
Auch Fieber, unklare Schwellungen, anhaltende Kopfschmerzen, Schwindel oder andere ungewöhnliche Symptome sollten ärztlich abgeklärt werden. Bei bestehenden Grunderkrankungen wie Osteoporose, Tumoren oder schweren Infektionen ist eine vorherige ärztliche Rücksprache sinnvoll.
Im Notfall – z. B. bei Verdacht auf Schlaganfall, Herzinfarkt oder akute Verletzungen – rufen Sie bitte sofort den Notdienst.
Moderne Medizinformen im Überblick
Ein zeitgemäßes Gesundheitssystem vereint verschiedene medizinische Ansätze – nicht als Konkurrenz, sondern als sinnvolle Ergänzung. Jeder dieser Wege trägt auf eigene Weise zur Förderung von Gesundheit und Selbstregulation bei:
Osteopathie
Ganzheitliche eigenständige Medizin, die unter vielem anderen Funktionsstörungen im Bewegungssystem, Organbereich und Nervensystem aufspürt und behandelt. Ziel: die Selbstheilungskräfte durch Verbesserung der körperlichen Gesamtfunktion zu aktivieren, Dysfunktionen frühzeitig zu erkennen und zu behandeln. Allzu häufig wird der Osteopath zum Retter in der Not und wird nach Jahren des Ärztehoppings aufgesucht: traurig! Prävention und interdisziplinäre Zusammenarbeit könnten an dieser Stelle wegweisend sein!
Integrative Medizin
Verbindet Schulmedizin mit komplementären Verfahren – auf Basis häufig wissenschaftlicher Evidenz, klinischer Erfahrung und Patientenwunsch. Sie denkt Medizin nicht als entweder-oder, sondern als sowohl-als-auch. Die Osteopathie kann als integrative und regulatorische Medizinform gesehen werden.
Regulationsmedizin
Fokussiert auf die Wiederherstellung gestörter biologischer Regelkreise – z. B. im Stoffwechsel, Immunsystem oder Hormonhaushalt. Symptome gelten als Ausdruck eines überlasteten Selbstregulationssystems.
Psychosomatik & Psychologie
Erkennt die enge Verbindung von Körper und Psyche. Chronischer Stress, emotionale Belastungen oder Traumata können körperliche Beschwerden mitverursachen – und umgekehrt.
Schulmedizin
Unverzichtbar in der Akut- und Notfallversorgung sowie bei strukturellen und infektiösen Erkrankungen. Sie bietet meist präzise Diagnostik und häufig wirksame, medikamentöse Therapien – ergänzt durch integrative und präventive Ansätze, welche im Sinne eines finanzierbaren, funktionierenden und im Sinne des Patienten und nicht im Sinne des Kommerz gedachten Gesundheitssystems der Zukunft noch weiter ausbaufähig ist.
FAZIT:
Es gibt nicht DIE eine Medizin, die hilft und wirkt - so, wie auch Krankheiten und deren Entstehung ganz individuell zu sehen sind, ist auch die Medizin - in allen ihren Aspekten, Facetten und Ausrichtungen nur als GANZES, als Einheit wirksam.
Im Sinne der Zukunft & des Menschen: zusammen!
„Krankheiten befallen uns nicht aus heiterem Himmel, sondern entwickeln sich aus täglichen Sünden wider die Natur. Wenn sich diese gehäuft haben, brechen sie unversehens hervor.“ - Hippokrates
Dieses über zweitausend Jahre alte Zitat beschreibt eindrucksvoll eine medizinische Realität, die auch heute, im Zeitalter hochentwickelter Diagnostik, nichts an Relevanz verloren hat: Krankheit ist selten ein plötzlicher Akt. Vielmehr ist sie die Folge von über längere Zeit wirksamen, oft unscheinbaren Funktionsstörungen – körperlich, emotional, strukturell oder metabolisch.
Die Osteopathie setzt genau hier an. Sie versteht sich nicht als rein symptomorientiertes Verfahren, sondern als präventiv und kausal wirkende manuelle Medizin. Ziel ist es, diese „täglichen Sünden wider die Natur“ – verstanden als kleine, oft unbemerkte Abweichungen von physiologischen Funktionsmustern – frühzeitig zu erkennen und zu behandeln, bevor sich manifeste Erkrankungen entwickeln. Die osteopathische Diagnostik sucht also nicht nach der sichtbaren Spitze des Eisbergs, sondern nach dem unsichtbaren Fundament seiner Entstehung.
Wenn sich bereits komplexe Dysfunktionen manifestiert haben, ist es Aufgabe der Osteopathie, die Verbindungen, auch über Jahrzehnte hinweg, zu rekonstruieren: frühere Verletzungen, Narben, chronische Fehlhaltungen, aber auch psychosomatische Belastungen können über die Zeit ein Gewebe- und Funktionsgedächtnis im Körper ausbilden, das sich erst viel später symptomatisch äußert. Die osteopathische Herangehensweise ist daher detektivisch – nicht die Krankheit steht im Mittelpunkt, sondern der Mensch mit seiner individuellen Geschichte.
Dabei gilt ein zentrales Prinzip: Nicht der Osteopath heilt – sondern der Körper selbst. Der Osteopath identifiziert Funktionsblockaden, Störungen in der Gewebebeweglichkeit oder Spannungsmuster, die den Körper an seiner Selbstregulation hindern. Wird das „hakelnde Zahnrad“ gefunden und gelöst, kann die körpereigene Heilung wieder in Gang gesetzt werden. Diese Selbstheilungskräfte sind kein esoterisches Konstrukt, sondern Ausdruck biologischer Selbstorganisation – ein zentraler Pfeiler moderner Regulationsmedizin.
Hierfür bedient sich der Osteopath keines Apparates, sondern seiner geschulten Hände, seiner palpatorischen Intelligenz, seiner Präsenz und klinischen Erfahrung. Medikamente, Labordiagnostik oder bildgebende Verfahren haben dabei selbstverständlich ihren Platz – die Frage ist nur: Wann und wie werden sie sinnvoll eingesetzt? Eine übermäßige Fokussierung auf Symptome oder technische Befunde kann dazu führen, dass langfristige gesundheitliche Zusammenhänge übersehen und lediglich Folgeerkrankungen zeitlich verschoben statt ursächlich verhindert werden.
Ein visionäres Gesundheitssystem sollte sich daher wieder stärker an der ursprünglichen Idee der Evidenzbasierten Medizin (Sackett et al., 1996) orientieren:
Es integriert die individuelle Erfahrung des Behandlers, respektiert die Wünsche und Bedürfnisse der Patient:innen, und berücksichtigt die beste verfügbare externe Evidenz.
So entsteht ein Gesundheitssystem, das sich tatsächlich dem Gesundbleiben und nicht nur der Krankheitsverwaltung verschreibt – hands-on, patientenzentriert und präventiv.
Osteopathie kann in diesem System ein zentraler Baustein sein. Nicht als Ersatz, sondern als Ergänzung – im besten Sinne integrativ.
Still et al. + Sackett et al. = Match at all?
Die Evidenzlage zur Osteopathie entwickelt sich stetig weiter. Zahlreiche Studien belegen positive Effekte bei bestimmten Beschwerden, wie chronischen Schmerzen, funktionellen Störungen oder Säuglingsasymmetrien. Gleichzeitig gibt es wissenschaftliche Herausforderungen, da osteopathische Behandlungen individuell angepasst und schwer in standardisierte Studienformate zu übertragen sind. Während einige Bereiche gut untersucht sind, besteht in anderen noch Forschungsbedarf. Die moderne Osteopathie verbindet fundierte anatomische und physiologische Kenntnisse mit einem ganzheitlichen Ansatz und ergänzt damit die evidenzbasierte Medizin.
Dass die Osteopathie jedoch die EbM nach Sackett et al. (1996) als EbO (Evidenzbasierte Osteopathie) z.T. besser darstellt und umsetzt als die moderne allopathische Medizin und es zahlreiche alternative Wege gibt, die Osteopathie auf ein nachvollziehbares, wissenschaftliches Niveau zu bringen.
Im folgenden Link zur osteopathischen Datenbank kann sich darüber informiert werden: https://www.ostlib.de/up/datei/stierl_jan_alexander_20240923_1501_stierl_jan_alexander_400180102.pdf
Die Wahl eines guten Osteopathen kann entscheidend für den Erfolg der Behandlung sein. Hier sind einige Tipps, um einen qualifizierten Osteopathen zu finden:
Qualifikation und Ausbildung: Achten Sie darauf, dass der Osteopath eine fundierte Ausbildung hat, die in Deutschland in der Regel eine mehrjährige (mind. 4-5 Jahre), postgraduale Weiterbildung nach einem medizinischen oder therapeutischen Studium umfasst. Eine gute Ausbildung sollte international anerkannt und von einer seriösen Institution zertifiziert sein. Von Heilpraktikerschulen oder Therapeuten mit unzureichender Aus- oder Weiterbildung sollte eher abgeraten werden, da Osteopathie keine Technik, sondern eine eigenständige Medizinform und Philosophie ist.
Erfahrungen und Empfehlungen: Empfehlungen von anderen Patienten oder Ärzten können hilfreich sein. Suchen Sie nach Erfahrungsberichten, Bewertungen oder fragen Sie im Freundes- und Familienkreis nach Empfehlungen.
Zulassung als Heilpraktiker oder Arzt: In Deutschland benötigen Osteopathen derzeit entweder eine Heilpraktikererlaubnis oder eine ärztliche Zulassung. Beide Zulassungen stellen zwar leider nicht sicher, dass der Osteopath bestimmte medizinische Standards erfüllt und in der Lage ist, eine fundierte Behandlung anzubieten, aber ist - ohne Berufsgesetz - der einzige Weg, die Osteopathie, die als Heilkunde durch das Bundesverfassungsgericht eingestuft wurde, zu praktizieren. Sobald ein Berufsgesetz für die Osteopathie nach WHO-Benchmarks, VOD-Vorgaben und EU-Norm besteht, sollte grundsätzlich zu Osteopathen mit berufsgesetzlicher Zulassung gegangen werden, um adäquate Behandlungen zu erhalten!
Individuelle Behandlung: Ein guter Osteopath geht auf Ihre spezifischen Beschwerden und Bedürfnisse ein und bietet eine individuelle, ganzheitliche Behandlung an. Sie sollten sich während der Behandlung gut betreut und verstanden fühlen.
Gespräch und Diagnose: Ein kompetenter Osteopath wird zunächst eine gründliche Anamnese durchführen, Ihre Beschwerden verstehen und eine differenzierte Diagnose stellen. Eine Behandlung ohne vorherige Untersuchung oder Diagnose kann ein Hinweis auf eine weniger seriöse Praxis sein.
Zertifikate und Mitgliedschaften: Überprüfen Sie, ob der Osteopath Mitglied in einer anerkannten Fachgesellschaft für Osteopathie ist, wie z. B. dem Verband der Osteopathen Deutschland e. V. (VOD) oder der Deutschen Gesellschaft für Osteopathische Medizin (DGOM). Diese Verbände setzen hohe Standards für die Ausbildung und Qualität ihrer Mitglieder.
Zufriedenheit und Vertrauen: Vertrauen Sie auf Ihr Bauchgefühl. Wenn Sie sich bei einem Osteopathen nicht wohl fühlen oder das Gefühl haben, dass Ihre Beschwerden nicht ernst genommen werden, suchen Sie nach einem anderen Therapeuten. Eine vertrauensvolle Beziehung ist essenziell für den Behandlungserfolg.
Derzeit gibt es in Deutschland kein eigenständiges Berufsgesetz für Osteopathen und keine Approbation, wie sie für Ärzte, Zahnärzte oder Psychologische Psychotherapeuten besteht. Osteopathie ist rechtlich nicht als eigenständiger Heilberuf anerkannt, sondern fällt unter die Heilpraktikergesetzgebung oder eine ärztliche Approbation. Das bedeutet, dass Osteopathen entweder eine Heilpraktikererlaubnis benötigen oder als Ärzte tätig sein müssen, um eigenständig behandeln zu dürfen.
Da die Osteopathie jedoch eine eigenständige Medizinform ist, die sogar älter als die Psychologie ist, sollte ihr in Deutschland endlich ihr verdienter Platz, mit staatlicher Anerkennung und Regulierung zustehen. Dies ist nur durch ein Berufsgesetz möglich, zu welchem ich persönlich einen Gesetzesentwurf mit Approbation ausgearbeitet habe. Gerade in Zeiten wachsender Ambulantisierung, Ärztemangels und steigender Krankenkassenbeiträge sowie Gesundheitskosten, könnte die Osteopathie eine große Entlastung - personell, wie finanziell, für das deutschen Gesundheitssystem bedeuten!
In 12 europäischen Ländern sowie in den USA ist die Osteopathie bereits seit langem als eigenständiger Heilberuf mit klar geregelter Ausbildung und Berufszulassung anerkannt. In den USA befindet sich der DO (Doctor of Osteopathy) auf Augenhöhe mit dem MD (Medical Doctor; Arzt).
Ein Berufsgesetz würde die Ausbildung, Qualifikation und Berufsausübung rechtlich absichern, die Patientenversorgung stärken und vor Schmalspuranbietern (Ärzte, Heilpraktiker mit unzureichender Fortbildung) schützen! Bis dahin bleibt die Osteopathie in Deutschland ein Bereich zwischen Medizin und Heilpraktikerrecht.
Eine Approbation für akademische Osteopathen, würde nicht nur der EU-Norm EN 16686 gerecht werden, analog zum 2017 novellierten Psychotherapeutengesetz PsychThG, sondern auch der höchstqualifikation der Masterabsolventen Osteopathie, M.Sc. - unter der Bedingung, dass sie zuvor ein akkreditiertes Vollzeitstudium Osteopathie, B.Sc. absolviert haben.
"In Mode" ist derzeit nämlich auch, dass Heilpraktiker oder Physiotherapeuten, mit Schmalspurausbildung und nicht erreichten Mindeststandards, einen aufbauenden Masterstudiengang absolvieren. Zu loben ist dieses Vorgehen im akademischen Sinne, dass diese Personen die Osteopathie und ihr eigenes Handeln auf eine neue Qualität und Niveau heben. Kritisch ist jedoch zu betrachten, dass die osteopathischen Inhalte nicht äquivalent zu werten sind!
Ich schlage daher eine dreistufige Osteopathie-Zulassung in Deutschland vor, um Bestandsschutz von Ärzten und Heilpraktikern nicht anzugreifen:
(näheres hierzu in meiner Publikation)
Leider ja... Die Osteopathie gilt in Deutschland offiziell als Heilkunde und darf daher ausschließlich mittels Erlaubnis der Heilkunde mit Bestallung (Arzt) oder ohne Bestallung (Heilpraktiker) ausgeübt werden.
Dabei haben Heilprakti & Osteopathie NICHTS miteinander zu tun! Heilpraktiker ist ein Sammelbegriff für alle nicht-ärztlichen Heilkunden, wobei in der Heilpraktikerausbildung auf KEINE osteopathischen Inhalte eingegangen wird!
Das Heilpraktikergesetz geht auf das Jahr 1939 zurück - u.a. eine Zeit des Antisemitismus. Vornehmlich jüdischen Ärzten wurde die Approbation entzogen, sie erhielten ein Behandlungsverbot und wurden vertrieben. In der Folge kam es zu einem gravierenden Versorgungs- und Ärztemangel. Um diesen u.a. auszugleichen, wurde eine Art Ersatzberufszulassung für jüdische Ärzte entwickelt: der Heilpraktiker.
Osteopathie hingegen ist eine 150 Jahre alte, eigenständige Medizinform!
Ein Berufsgesetz wird von Verbänden, wie dem VOD seit Jahren gefordert und ist längst überfällig. Gerade für studierte Osteopathen mit Masterabschluss und mind. 5 Jahren Studiums sollte u.a. gemäß Bologna-Regeln, WHO-Benchmarks von 2010 & 2024, EU-Norm EN 16686, Gesundheitsministerkonferenz (GMK) von 2016 & 2019 eine einheitliche Regelung mit Berufsgesetz und staatlicher Regulierung existieren. https://www.osteopathie.de/berufsgesetz_jetzt
In 12 europäischen Ländern ist die Osteopathie voll anerkannt, als eigenständiger Beruf reguliert und hoch angesehen.
In den USA, dem Ursprungsland der Osteopathie (vor über 150 Jahren) ist die Osteopathie auf Augenhöhe mit der Schulmedizin. Medical Doctors (MDs, also normale Ärzte) und Doctors of Osteopathy (DOs, also Osteopathische Ärzte) arbeiten Hand in Hand. Dies unterstreicht das hohe Niveau der Osteopathie und nicht umsonst haben die amerikanischen Präsidenten DOs, also Osteopathen als ihre Leibärzte.
Medizinische Symbole – Hermesstab (Caduceus; MDs) vs. Äskulapstab (Asklepiusstab; DOs)(hierbei wird von der historischen amerikanischen Ordnung ausgegangen)
1. Der Äskulapstab – das ursprüngliche Symbol der Heilkunde
Beschreibung: Ein einfacher Stab, um den sich eine einzelne Schlange windet.
Keine Flügel. Schlicht, aber tief bedeutungsvoll.
Herkunft: Benannt nach Asklepios (griechisch) bzw. Äskulap (römisch), dem Gott der Heilkunst. Asklepios war ein Halbgott, Sohn des Apollon, der durch seine Heilkünste Tote beinahe wieder zum Leben erweckte – was Zeus verärgerte. Die Schlange symbolisiert Weisheit, Regeneration und Heilung (sie häutet sich = Erneuerung). Der Stab steht für den wandernden Arzt, teilweise auch für den Baum des Lebens.
Verwendung: Das Symbol der echten medizinischen und heilkundlichen Berufe weltweit, z. B. WHO, Ärztekammern in Europa. Auch in der Osteopathie besonders passend, da es um Heilung, ganzheitliche Medizin und Lebensprozesse geht - und nicht um.
2. Der Hermesstab (Caduceus) – das missverstandene Symbol
Beschreibung: Ein Stab mit zwei Schlangen, dazu Flügel an der Spitze.
Herkunft: Gehört zu Hermes, dem Götterboten (römisch: Merkur). Hermes war Schutzherr von Händlern, Dieben, Reisenden – und der Kommunikation. Die zwei Schlangen symbolisieren Dualität, Kompromiss und Gleichgewicht. Die Flügel stehen für Geschwindigkeit, Bewegung und geistige Agilität.
Verwendung: In den USA seit dem 19. Jh. von der U.S. Army Medical Corps fälschlich übernommen. Heute Symbol vieler amerikanischer MDs und Krankenhäuser, obwohl es historisch nichts mit Heilkunde zu tun hat.
Kritik: In der Medizingeschichte wird der Hermesstab oft als ungeeignet betrachtet, da er eher für Handel und Geschäft steht – nicht für Heilung.
3. MD vs. DO – symbolische Bedeutung
Der Äskulapstab steht für Heilung, Integrität und die tiefere Bedeutung der Medizin – und ist damit das authentische Symbol ärztlicher Kunst, wie sie auch in der Osteopathie gepflegt wird.
Der Hermesstab, heute oft als medizinisches Emblem verwendet, stammt hingegen aus einem Missverständnis und reflektiert eher den Geist der modernen, technisierten und kommerziellen Medizin.
Osteopathie – eine eigenständige, medizinische Disziplin im Spannungsfeld der Regulierung
Die Osteopathie hat sich seit ihrer Begründung durch Dr. Andrew Taylor Still (1828–1917) in den USA als ganzheitliche, manuelle Medizin etabliert – mit einem klaren Fokus auf die funktionellen Zusammenhänge im menschlichen Körper. Dennoch unterscheidet sich ihre rechtliche Stellung weltweit teils drastisch.
1. Deutschland: Anerkannt in der Praxis – aber ohne Berufsgesetz
In Deutschland ist die Osteopathie seit Jahrzehnten etabliert und gefragt – sowohl bei über 19 Mio. Patienten als auch im therapeutischen wie klinischen Alltag - auch in Zusammenarbeit mit vielen Ärzten. Dennoch fehlt bis heute ein eigenständiges, bundeseinheitliches Berufsgesetz für Osteopathinnen und Osteopathen. Derzeit gilt:
Osteopathie ist Heilkunde – und darf nur von Ärzt:innen oder Heilpraktiker:innen eigenverantwortlich ausgeübt werden (§1 Heilpraktikergesetz).
Die Ausbildung ist nicht staatlich geregelt, aber durch private Hochschulen und Akademien auf hohem Niveau etabliert. Die Krux dabei? Der Studiengang Osteopathie B.Sc. & M.Sc. an der Hochschule Fresenius ist staatlich voll akkreditiert und zugelassen - ABER: hochqualifizierte Absolventen dürfen nicht praktizieren!
Der akademische Abschluss Master of Science in Osteopathie existiert – meist berufsbegleitend.
Die Berufsausübung erfolgt in einer rechtlichen Grauzone zwischen Heilkunde, manueller Therapie und komplementärmedizinischer Versorgung.
Trotz breiter Anwendung und wissenschaftlicher Fundierung ist der Beruf bislang nicht eigenständig gesetzlich geregelt, was sowohl die Rechtssicherheit als auch die internationale Vergleichbarkeit erschwert und in puncto Patientensicherheit gravierende Mängel aufweist!
Ein eigenständiges Berufsgesetz für Osteopath:innen in Deutschland würde u.a.:
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